Der große Gelehrte wurde am 6. Juni 1436 in Königsberg in dem Vorläufer des Hauses am Salzmarkt geboren. Seine Begabung wurde sehr früh erkannt. Die Eltern entschlossen sich, den erst 12jährigen in Leipzig studieren zu lassen. Bereits mit 21 Jahren war er selbst Magister und lehrte an der Wiener Universität.
1461 hielt er sich in Rom, Padua und Venedig auf. Es waren Jahre einer reichen Forschungstätigkeit. Ab 1468 lebte er am Hofe des Königs von Ungarn. 1471 ließ sich Regiomontanus in Nürnberg nieder. Er gründete dort die erste Sternwarte und richtete eine Druckerei ein, in der zahlreiche seiner Werke hergestellt wurden und dadurch Verbreitung fanden. Papst Sixtus IV. rief ihn, den berühmtesten Astronomen dieser Zeit, 1475 zur Kalenderreform nach Italien. Er starb, erst vierzigjährig, am 6. Juli 1476 in Rom.
Man nannte ihn nach seiner Geburtsstadt latinisiert Regiomontanus. Der »Königsberger« war der Erste, der die Algebra verbesserte, die arabischen Zahlzeichen einführte und das Dezimalsystem vervollkommnete. Er hob die Trigonometrie auf eine wissenschaftliche Ebene und führte den Gebrauch der Tangenten ein. Die Entdecker der Weltmeere benutzten die von Regiomontanus erfundenen astronomischen Instrumente (sein »Astrolabium« ist links abgebildet) und seine Ephemeriden – Tabellen, die die Positionen von sich bewegenden Himmelskörpern auflisten. Seinen unvergänglichen Ruhm begründete er als Astronom. Neben Ptolemäus, Kopernikus und Galilei gehört Regiomontanus zu den wenigen großen Wissenschaftlern, die die Voraussetzung zu unserem heutigen Weltbild schufen. Durch die Aufnahme in die Walhalla, dem Ehrenplatz verdienter deutscher Persönlichkeiten, wurde ihm ein bleibendes Denkmal gesetzt.
Seine Bedeutung kommt auch darin zum Ausdruck, dass ein Krater auf dem Mond – unweit des Kopernikuskraters – seinen Namen trägt, ein Regiomontanusdenkmal in Budapest errichtet wurde, in Esztergom in Ungarn eine Ehrentafel an sein Wirken erinnert und ein erst kürzlich entdeckter kleiner Planet (Planetoid) seit Februar 1999 nach ihm benannt wurde. Auf dem deutschen Friedhof in Rom (Campo santo teutonico) erinnert eine Gedenktafel daran, dass Regiomontanus 1476 hier starb.