Ursprünglich stand hier einmal der zum »Goldenen Stern« gehörige Tanzsaal. Er wurde von den Königsberger Vereinen auch als Gesellschafts- und Übungsraum benutzt. Als sich nach 1920 in Königsberg eine katholische Diasporagemeinde bildete, verkaufte der Sternwirt den Saal an die katholische Kirche. Sie stockte das Erdgeschoss auf und so entstand eine Kapelle mit dem typischen Glockentürmchen. Als die katholische Gemeinde am oberen Salzmarkt 1957 ein neues Gotteshaus erhielt, verkaufte sie den inzwischen zur Behelfskirche gewordenen Bau an einen Geschäftsmann, der es nach Jahren an die neuapostolische Gemeinde weiterverkaufte. Die Angehörigen der neuapostolischen Kirche, seit 1930 hier vertreten, schufen sich einen ansehnlichen Gottesdienstraum, ohne das Äußere zu verändern. Die kleine Kapelle ist aus dem Bild des Salzmarktes nicht mehr wegzudenken.
In jüngster Vergangenheit schloss zog es die Neuapostolische Kirchengemeinde weg aus Königsberg. Seitdem befindet sich das Gebäude in den Händen der Stadt Königsberg.
aus: Karl Eisentraut, Königsberger Kirchenführer, 1981