Im Verlauf seines Lebens verfasste Regiomontanus verschiedenen Quellen nach zwischen 20 und 30 Bücher. Zudem editierte er ungefähr genauso viele Bücher anderer Autoren.[1][2] Viele seiner Veröffentlichungen enthalten selbst errechnete Tafeln, für Sonnendeklination (Tabula primi mobilis, 1468) oder auch allgemeine Berechnungen zur Position von Sonne und Mond (Ephemerides[3], Calendarium). Das Erstaunliche war, dass seine Tabellen für die damalige Zeit sehr genau waren, trotz der geringen Möglichkeiten, die es gab. Er musste beispielsweise alle Werte aufwendig ohne Taschenrechner, geschweige denn Computer errechnen.
Neben seinen Tabellen und Berechnungen, die er den Seefahrern zur Verfügung gestellt hatte, entwickelte Regiomontanus den Jakobsstab weiter. Dieses Messinstrument tauchte schon im 13. Jahrhundert zum ersten Mal auf, wurde aber erst durch Johannes Müller um 1472 weiterentwickelt und vereinfacht.[4] Dennoch weisen Quellen darauf hin, dass der Jakobsstab erst im 16. Jahrhundert eine entscheidende Rolle in der Nautik spielte.[5]
Einige der Gerätschaften, die sich über diese lange Zeit erhalten haben, können im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg begutachtet werden. Diese Exponate sind Leihgaben der Stadtbibliothek und umfassen unter anderem ein Astrolabium und eine Sonnenuhr.
Zusätzlich zur Verbesserung des Jakobsstabs entwickelte Regiomontanus zahlreiche Instrumente für seine 1471 in Nürnberg errichtete Sternwarte. Hinzu kommt die von ihm im selben Jahr eröffnete Druckerei, in der er seine Tabellen in bester Qualität drucken wollte. Mit Hilfe seiner Druckerei veröffentlichte er unter anderem Peuerbachs „Theoricae novae Planetarum“ (1472) und zahlreiche andere astronomische Schriften.[6]
Nicht nur deswegen gilt Regiomontanus als einer der bedeutendsten deutschen Mathematiker seiner Zeit. Mit seinem Buch „De triangulis omnimodis“[7] (1462-1464) gehört er zu den Begründern der neuzeitlichen Trigonometrie.[8] Hier fasste er Lehrsätze und Methoden der ebenen und sphärischen Trigonometrie zusammen.
Zu seinen Beobachtungen zählt unter anderem der heute unter seinem Namen bekannte Komet C/1471 (Regiomontanus). Seine Erkenntnisse daraus beschrieb er in dem postum erschienenen Werk „De cometae magnitudine, longitudineque, ac de loco eius vero problemata XVI “(1531) und gilt damit als erster Europäer, der einen Kometen wissenschaftlich beschrieb.[9][10]
Selbst zur damaligen Zeit war Regiomontanus sehr bekannt für seine genauen Tabellen und allgemein für seine Begabung bezüglich der Astronomie. Deshalb wurde auch Papst Sixtus IV. auf ihn aufmerksam und beorderte ihn 1475 nach Rom, um an einer Kalenderreform zu arbeiten.[11] Es gab nämlich das Problem, dass der momentane Kalender um mehr als eine Woche dem realen Datum voraus lief. Regiomontanus verließ deshalb Nürnberg und machte sich auf den Weg nach Rom. Jedoch verstarb er 1476 in Italien, bevor er an der Kalenderreform arbeiten konnte. Es dauerte dadurch weitere 100 Jahre, bis eine Reform verabschiedet wurde und das Kalenderdatum wieder mit dem echten Datum übereinstimmte.
Quelle:
[1] Auszug aus dem Originalwerk Viri mathematici (Link)
[2] Viri Mathematici im Austria Forum (Link)
Viri Mathematici auf Wikipedia (Link)
Regiomontanus Eintrag auf Wikipedia (Link)
[3] Digitalisat des "Ephemerides" von Regiomontanus (Link)
[4] Ralf Kern: Wissenschaftliche Instrumente in ihrer Zeit. Vom Astrolab zum mathematischen Besteck. Köln: Verlag der Buchhandlung Walther König, 2010. S. 214
[5] Jakobsstab auf der Seite des Europäischen Informations Segelsystems (Link)
[6] Regiomontanus Eintrag im Astro-Wiki (Link)
[7] Regiomontanus Eintrag in der Encyclopedia Britannica (Link)
[8] Buchvorschau zu "De triangulis omnimodis" auf Google Books (Link)
[9] D. A. J. Seargent: The Greatest Comets in History: Broom Stars and Celestial Scimitars. Springer, New York, 2009, ISBN 978-0-387-09512-7, S. 102-104 (Link)
[10] Eintrag zum Kometen C/1471 Y1 auf Wikivisually (Link)
[11] Buchvorschau (Link)